Immer wieder höre ich im Bekanntenkreis, dass jemand eine Auszeit braucht oder ersehnt oder sogar plant. Das ist verlockend. Wir denken sofort an ein Sabbatical – ein ganzes Jahr! „Niemals, wie soll das funktionieren?“, denke ich sofort.
Warum müssen wir immer gleich so groß denken? Das oftmals Unmögliche erträumen? Was passiert denn dann? Resigniert zucken wir mit den Schultern – und geben den Traum schnell wieder auf.
Dabei müssten wir uns zunächst einmal fragen: Was soll die Auszeit bewirken? Wie und wo möchte ich sie erleben? Und wie lange brauche ich wirklich, um wieder zu Atem zu kommen? 1 Jahr, 1 Monat, 1 Woche? Oder reichen auch ein paar Tage, nur ein verlängertes Wochenende vielleicht?
Viele von uns kennen die Retreats, die wieder sehr in Mode gekommen sind. Das sind meist selbstgestaltete Kurz-Auszeiten zum Kraftschöpfen. Oder: Wer hat nicht schon einmal von stillen oder kreativen Tagen im Klosterumfeld gehört, die sogenannten Exerzitien. Das sind geistliche Übungen abseits des alltäglichen Lebens zu einer intensiven Besinnung und Begegnung mit Gott. Sie können einige Stunden bis hin zu mehreren Wochen dauern. Ich bin eine Anhängerin solcher Aufenthalte geworden. Sie stärken mich jedes Mal enorm. Es sind die christlichen und meine Grund-Werte, die im Alltag manchmal verrutschen und dort am wunderbaren geistlichen Ort wieder ins Lot kommen. Dafür bin ich tief dankbar.
Auch nach einigen wenigen Tagen am Meer beispielsweise tauche ich wieder auf und ein in meinen Alltag. Dann darf ich ganz sicher wieder spüren, dass auch diese kurze Auszeit genau das war, was mich weitergehen lässt. Erfüllt, gestärkt, wieder aus- und aufgerichtet.
Und daher bin ich der Meinung, dass eine Auszeit beliebig lang UND/ODER beliebig kurz ausfallen kann – wenn sie denn ihren Zweck erfüllt.
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